Mozart grüßt vom Gipfelkreuz
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Mulfingen - Von oben herab kommt plötzlich Musik. Vorne im Chorraum steht der Männergesangverein Jagstberg. Doch keiner der Männer bewegt seine Lippen. Und trotzdem erklingt ein Lied in der Kirche St. Burchard des Mulfinger Teilorts.
Der MGV Jagstberg (blau) hatte sich zu seinem Konzert in der Kirche St. Burchard den Liederkranz Lautlingen (rot) eingeladen Foto: Daniel Stahl
Mulfingen - Von oben herab kommt plötzlich Musik. Vorne im Chorraum steht der Männergesangverein Jagstberg. Doch keiner der Männer bewegt seine Lippen. Und trotzdem erklingt ein Lied in der Kirche St. Burchard des Mulfinger Teilorts. Das Geheimnis: Der Männergesangverein hat sich zum Konzert Verstärkung eingeladen. Oben auf der Empore der Kirche stehen die Männer vom Liederkranz aus Lautlingen und singen.
Im Wechsel präsentierten die Sänger ihre Lieder. Einmal tönt es von der Empore, dann wieder von vorne in der Kirche. Beide Chöre konzentrieren sich zunächst auf kirchliches Liedgut. Zum Einstieg zählt der Jagstberger Dirigent Hermann Burkert "Vater unser", später ein "Halleluja" ein. Davor erklimmen die Jagstberger zumindest stimmlich das Gipfelkreuz in "Signore delle cime − Herr der Berge".
Neuer Klang Beide Chöre geben einigen bekannten Kirchenliedern auch einen neuen Klang. Wer "Von guten Mächten" bisher nur aus dem Gottesdienst kannte, kann es beim Konzert noch einmal neu kennen lernen. Die Lautlinger Männer singen das Stück in einer mehrstimmigen, spielerischen Version. Die Jagstberger geben "Ehre sei Gott in der Höhe" einen neuen Schliff. Jochen Schlund und Mike Schrader spielen dazu mit ihren Trompeten von der Kanzel der Kirche.
Unter die kirchlichen Werke mischen die Sänger in der zweiten Hälfte des Konzerts weltliche Stücke wie Volkslieder oder Balladen. Die Jagstberger Männer singen "Hab oft im Kreise der Lieben" von Friedrich Silcher, danach klingt von der Empore "Mit Musik geht alles besser". Und nur ein paar Stücke später stimmt der MGV "O Isis und Osiris" aus Mozarts Zauberflöte an.
Ganze Kraft Mit mehreren Opernstücken zeigen die Jagstberger, wie groß ihr Repertoire ist. Nicht nur aus der Zauberflöte hat Chorleiter Burkert ein Stück ausgesucht. Sein Chor beherrscht auch ein Lied aus der Oper "Der Waffenschmied" von Albert Lortzing und aus Richard Wagners "Der fliegende Holländer".
Bei diesen Werken können sich die mehr als 30 Sänger deutlich von ruhigeren Stücken lösen. Die Opernstücke befördern erst die ganze Kraft zu Tage, die in den Stimmen der Sänger steckt.
Die Gäste stimmen dagegen eher leise Töne an − auch wenn sie aus Lautlingen kommen. Das Gospel-Lied "My Lord, what a morning" interpretieren sie sanft und getragen. Die Ballade "Weit, weit weg" von Hubert von Goisern kosten sie gesanglich geradezu aus.
Empore Kurz vor Ende des Konzerts poltert es plötzlich laut in der Kirche. Die Gäste aus Lautlingen steigen die Treppe von der Empore herunter. Zum Abschluss bilden sie mit den Jagstbergern einen etwa 60 Mann starken Chor. So singen sie "Preiset froh den König". Die knapp 150 Zuhörer sind begeistert und klatschen lange Beifall.
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